Die Ramses-Tempelanlage (Abu Simbel)
Ein Sightseeing-Tipp für Archäologie-Begeisterte die Tempelanlage von Ramses. Etwa 25 Kilometer südlich von Tanis, im östlichen Teil des Deltas, liegen abseits touristischer Routen und völlig entgegen den Erwartungen der Reisenden die Ausgrabungen von Qantir und Tell el-Dab'a dicht beieinander. Hier wurden die Ruinen und Überreste der antiken Stadt Ramses, Pi-Ramesse, und der Hauptstadt der Hyksos, Auaris, identifiziert. Teils eingeebnet und bebaut, teils Ackerland, von beiden Städten ist wenig zu sehen. Trotzdem eine archäologische Stätte der Extraklasse, mit einigen spektakulären Funden.
Minunter erwarten dich imposante Ruinen von Tanis, welche schon lange in Betracht gezogen worden, ein Überbleibsel der alten Hauptstadt der Hyksos, Auaris (Avaris) und der Stadt Ramses, Pi-Ramesse zu sein. Der berühmte Entdecker von Tanis, Pierre Montet (1885 bis 1966), war bis zu seinem Tod davon überzeugt, dass Tanis auch Auaris und Pi-Ramesse sei. Ihm zufolge wurde die ehemalige Hyksos-Hauptstadt Auaris wiederbelebt und in Ramses II. umbenannt. Schließlich wurde die Stadt drei Jahrhunderte später wieder in Tanis umbenannt. Seine Meinung wurde von vielen Ägyptologen und Archäologen geteilt, die sich der Bedeutung der Funde in Qantir und Tell el-Dab'a nicht bewusst waren. In den 1970er Jahren herrschte noch Unsicherheit über den Standort von Auaris (vgl. Stadelmannn 1973, nach: Lexikon der Ęgyptologie I, Sp. 552).
Allgemeines zur Ramses-Tempelanlage rund um Abu Simbel
Die zwei Felsentempel, die Pharao Ramses II. am westlichen Nilufer zwischen dem ersten und zweiten Katarakt bauen ließ, sollten an der südlichen Grenze des Pharaonenreiches die Macht und ewige Überlegenheit Ägyptens gegenüber Nubien demonstrieren. Auch diese Tempel gehören zu denen, die durch die UNESCO vor der Zerstörung durch das Wasser gerettet wurden, in dem sie 180 Meter landeinwärts und 64 Meter höher wieder aufgebaut wurden.
Jedes Jahr am 21. Februar und 21. Oktober erreichen die Strahlen der aufgehenden Sonne die innerste Kammer des Tempels, das so genannte „Sonnenwunder“ von Abu Simbel. Der große Tempel des Ramses II. wurde komplett in das Felsmassiv eingeschnitten, wobei die Bergflanke als Pylon dient. Die vier 22 Meter hohen, gewaltigen Kolossalstatuen stellen den König dar und sind das Erkennungsmerkmal. Ramses II. ließ ihn für die Göttin Hathor und seine Lieblingsfrau Nefertari bauen. Zwischen den massiven Beinen sehen die dort integrierten, überlebensgroßen Statuendarstellungen der weiblichen Angehörigen der Königsfamilie fast winzig aus. Auch heute noch lösen die Tempel aufgrund ihrer gigantischen Größe Erstaunen bei den Besuchern aus.
Der Kleine Tempel von Abu Simbel wurde der Gemahlin des Ramses, Nefertari, und der Göttin Hathor von Ibschek geweiht. Auch dieser Tempel ist in den Fels hineingebaut. Die aus der Felswand geschlagenen Figuren zeigen je zweimal Nefertari, Hathor und Ramses, die alle rund zehn Meter hoch und in gleicher Größe sind. Dies ist eine Besonderheit, da die Ehefrauen der Könige meist kleiner dargestellt wurden.