Geschichte pur in Esna - Tempel des Chnum
Während der Nilkreuzfahrt von Luxor nach Assuan legen alle Schiffe in der Stadt Esna in Oberägypten an. Grund dafür ist ein Damm am Nil mit Schleusen, die alle Schiffe passieren müssen, um die Esna passieren zu können. Ein erzwungener Aufenthalt wird daher oft mit einem Besuch der geschäftigen Stadt mit ihren bunten Basaren und dem prächtigen Khnum-Tempel im Stadtzentrum kombiniert.
Es ist eine mittelgroße Stadt am Westufer des Nils mit mindestens 70.000 Einwohnern, einschließlich der Vororte. Mit dem Auto ist Esna gut zu erreichen. Von Luxor sind es etwa 60 Kilometer und etwa eine Autostunde, von Assuan etwa 160 Kilometer und knapp zwei Stunden Fahrt.
Entecke den Chnum-Tempel
Auf einer Nilkreuzfahrt bekommt man die faszinierende Kultur des alten Ägypten zu sehen. Umso weniger verwundert es, dass die Nilkreuzfahrt-Schiffe auch an der oberägyptischen Stadt Esna Halt machen. In und um dieses Städtchen in Ägypten gibt es nämlich eine Menge zu sehen. Zum einen gibt es hier den Nildamm mit seinen Schleusen, die die Schiffe passieren müssen, zum anderen gibt es hier viele bunte Bazare sowie einen Tempel, dessen Besuch du dir auf einer Ägypten-Reise, sei es Nilkreuzfahrt oder einfach nur Bade-Urlaub, nicht entgehen lassen solltest.
Somit ist der Besuch des dieses alt-ägyptischen Bauwerkes ein fixer Bestandteil von Flussreisen zwischen Luxor im Norden und dem 135 km südlich gelegenen Assuan. Inmitten der Altstadt des oberägyptischen Städtchens Esna, neun Meter unterhalb der jetzigen Stadthöhe, steht das Heiligtum des widderköpfigen Gottes Chnum, Herr der Nilkatarakte und aller Gewässer. Der Tempel wurde von den Ptolemäern und den Römern erbaut, sodass es keinen wundert, dass römische Kaiser auf dem Pharaonenthron rund um die Tempelanlage dargestellt sind.
Die Säulenkapitelle sind vergoldet und mit exotischen Blumen, Pflanzen und Hieroglyphenkartuschen verziert. Auf den Deckengemälden erkennt man den damals bekannten Kosmos mit Sonne, Mond und Sternen.
Esna – Ein geschichtsträchtiger Ort in Ägypten
Am westlichen Nil-Ufer liegt eine mittelgroße Stadt, die inklusive ihrer Vororte ca. 70.000 Einwohnerzählt. Von Luxor nach Esna sind es mit dem Auto ca. 60 km, also etwa eine Stunde Fahrt. Von Assuan liegt Esna in etwa 160 km, ein bisschen mehr als 2 Stunden entfernt.
Esna ist ein Ort, den es bereits in der klassischen römisch-griechischen Antike gab. Dazumal hieß Esna „Latopolis“, was auf den Namen des Fisches anspielte, den Nilbarsch (Lates bzw. Lates Niloticus), der für die Region sehr wichtig war, da er als heilig angesehen und somit verehrt wurde.
Im alten Ägypten hieß die Stadt „Ta-Senat“ oder auch nur „Senat“, woraus der koptische Ortsname „Sene“ und im Laufe der Zeit das ägyptisch-arabische „Esna“ entstand. Der Chnum-Tempel ist die wichtigste archäologische Stätte von Esna, jedoch können unzählige Teile des antiken Esna nicht ausgegraben werden, da sie von der modernen Bebauung „begraben“ wurden. Im 19. Jhdt. konnten noch die Ruinen von 4 weiteren Tempeln dokumentiert werden. Heute ist davon nichts mehr übrig geblieben.
Esna hatte immer eine große Bedeutung für die Menschen im alten Ägypten. Landwirtschaft und der Handel mit der Felseninsel Elephantine, Assuan und Nubien waren sehr wichtig. In der griechisch-römischen Epoche war Esna die Hauptstadt des dritten oberägyptischen Gaus. Die Kirchen- und Klosterruinen bezeugen aber auch die besondere Bedeutung des Ortes für die koptischen Gemeinde.
Des Weiteren stammt auch der Heilige Pachomius aus Esna, der neben dem Heiligen Antonius der ägyptische Urvater der Kopten war und an der Gründung der ersten Klöster im 4. Jhdt. maßgeblich beteiligt war.
Allgemeines zum Chnum Tempel
Als Tempel von Esna werden die Überreste des Chnum-Tempels bezeichnet, die man in deroberägyptischen Stadt Esna erkunden kann. Der altägyptische Name des Chnum-Tempels lautete Hut-Chenmu, Haus des Chnum. Der Tempel von Esna war einst dem Gott Chnum geweiht, der als Schöpfer der Menschen und Götter fungierte und mit einem Widderkopf dargestellt wurde.
Der einzig noch erhaltene Tempelteil ist der Pronaos, die Vorhalle des eigentlichen Tempels. Diese Halle besteht aus 24 Säulen, die das noch intakte Dach tragen und steht mitten in der am Nil liegenden Stadt Esna, 200 m westlich des Flussufers. Der Vorhof mit den Pylonen wurden nie errichtet und die Sanktuarien sowie die Säulenhallen im hinteren Bereich des Tempels wurden bereits in der historischen Zeit zerstört bzw. liegen noch unter der Stadtbebauung begraben und konnten noch nicht erforscht werden.
Da die historischen Monumente durch Sandverwehung, Sedimentierung, Nilschlammablagerungen und in erster Linie Bebauung wesentlich tiefer als das heutige Bodenniveau liegen, muss man über eine Treppe zum Tempelgelände hinunter gehen. Bis der Tempel ausgegraben wurde, konnte man lediglich die Säulenschäfte mit ihren Kapitellen und dem Dach aus dem Sand ragen sehen. Die Erdwände werden durch eine Mauer gestützt, sodass sie nicht auf den Tempel bzw. die umliegenden Gebäude stürzen können.
Zur Geschichte des Chnum-Tempels
Dieser ägyptische Tempel hat die Geschichte des Landes mitgeprägt. Schließlich wurde er auf den Ruinen eines früheren ägyptischen Heiligtums aus der 18. Dynastie errichtet, was durch Thutmosis III. veranlasst wurde. Unter der Herrschaft verschiedener Pharaonen und römischer Kaiser wurde er fertiggestellt.
Der Tempel von Esna entwickelte sich in der jüngeren Geschichte Ägyptens zu einer äußerst wichtigen Sehenswürdigkeit, da der Besuch dieses Tempels ein fixer Bestandteil von Nilkreuzfahrten zwischen Luxor, welches sich im Norden und Assuan, das sich 135 km südlich befindet. Besonders schön ist auch der Weg von der Anlegestelle zum Tempel, da er durch typisch ägyptische Bazare führt und Sie dort viel traditionelles Handwerk, aber auch bezaubernde Andenken finden können!
Kleiner Tipp: Feilschen nicht vergessen. Dein Reiseleiter hilft dir weiter und gibt gute Tipps!
Die Tempelanlage und ihre Besonderheiten
Von der Struktur her ähnelt der Chnum-Tempel aufgrund des Pronaos und dem anschließenden Säulensaal sowie das dahinter befindliche Heiligtum mit der durch Reliefs geschmückten Umfassungsmauer jenen von Dendera und Edfu. Dadurch, dass die in der ptolemäischen Zeit erstellten Gebäudeteile nicht mehr existieren, ist quasi nur noch der Torso des Bauwerkes übriggeblieben. Es gibt auch nur noch wenige Reliket, die auf diese Tempel-Teile hinweisen. Jedoch entschädigen die faszinierenden Reliefs des Pronaos dafür.
Wenn man den Tempel von Vorne betrachtet, sieht man die Ähnlichkeit der 40 m breiten und 17 m hohen Front mit dem Hathor-Tempel, der in Dedera steht sowie dem Tempel in Edfu. Der Pronaos wurde in der römischen Zeit unter den Kaiser Claudius, Kaiser Vespasian, Kaiser Titus, Kaiser Trajan, Kaiser Domitian, Kaiser Marc Aurel und Kaiser Commmodus bis hin zu Kaiser Decius - von ca. 50 n. - 250 n. Chr. - errichtet, aber auch dekoriert. Somit ist der Chnum-Tempel eines der jüngsten Bauwerke der pharaonischen Kultur und Religion. Aus der Zeit der Ptolemäer stammte der Kern des Tempels mit den Sanktuarien, die sich einst hinter dem Pronaos befanden. Aus dem Neuen Reichstammten die Vorgängerbauten und bei Bauuntersuchungen stellt man fest, dass verschiedene Blöcke, die zum Bau des Tempels herangezogen wurden, aus der 18. Dynastie, also von Thutmosis III. stammten.
24 Kompositsäulen zu je vier Reihen tragen das Dach des Chnum-Tempels. Die Halle ist ca. 33 Meter lang, 16 Meter tief und die Säulen sind an die 13 m hoch. Das Pronaos im Chnum-Tempel ist größer als jenes in Edfu, die Säulen der ersten Reihe sind jedoch ebenso wie in Edfu auf beiden Seiten des Haupteingangs platziert und durch 6 halbhohe Interkolumnien-Mauern verbunden. Auf den 4 Mauern, die die Säulen verbinden, sind auf beiden Seiten des Mittelgangs wunderschöne Reliefs zu sehen, auf denen römische Kaiser, wie Tiberius, Claudius oder auch Nero als Pharaonen dargestellt werden und im Beisein ägyptischen Götter zu sehen sind. Auf der linken Seite sieht man eine Darstellung von Claudius im Rahmen einer typischen Reinigungsszene. Dabei wird dem Pharao von den Göttern Tot, Horus und Menhit Wasser auf das Haupt gegeben. Vor allem Horuswird in vielen Tempel dargestellt, da er einer der Haupt-Götter in der Religion Ägyptens war. Horus war Himmelsgott, Königsgott, Lichter- und Weltengott und auch der Beschützer der Kinder. Bei den Reliefs sind teilweise noch die Farben erhalten geblieben, wobei historische Gemälde aus dem 19. Jhdt. belegen, dass die Farbenpracht im Inneren des Tempels vor gar nicht allzu langer Zeit noch vollends erhalten war.
Die Inschriften und Reliefs belegen auch, dass im Tempel nicht nur der widderköpfige Schöpfergott Chnum allein, sondern auch die Gottheiten Heka und Neith verehrt wurden. Die löwenköpfige Göttin Menhit ist im Tempel von Esna als Göttergemahlin des Chnum dargestellt. Ganz im Gegensatz dazu wird in Elephantine Satis oder auch Satet genannt, als seine Gemahlin verehrt. In Esna wird Chnum in erster Line in seiner Rolle als Chnum-Hapi verehrt. In der Erscheinung als Chnum-Hapi ist er als Nil-Gott für die jährliche Nilschwemme mitverantwortlich.
Diese Reliefdarstellungen sind charakteristisch für Zeit und Art des Tempels. Der Pharao wird in der Kultausübung vor einer Gottheit und beim Erschlagen der Feinde als der Siegreiche dargestellt. Die Kapitelle der Säulen zeigen die Darstellung der Landwirtschaft, aber auch die wichtigstenreligiösen Feste von Latopolis.
An der Decke der Säulenhalle sieht man faszinierende Darstellungen von astronomischen Texten und Bildern, von den Tierkreiszeichen, des Sonnenlaufs, der dies- und jenseitigen Welt.
Fazit zum Chnum-Tempel in Esna
Bei einem Urlaub in Ägypten ist der Besuch im Chnum-Tempel im Rahmen einer Nilkreuzfahrtebenso schön, wie im Rahmen eines Hotel-Urlaubes. Wer also einmal eine kleine Abwechslung vom Badeurlaub in Ägypten sucht, kann mit dem Auto oder im klimatisierten Reisebus einen Besuch in Luxor mit dem Besuch des Chnum-Tempels verbinden. Vor allem, weil Luxor nur eine Stunde Fahrt vom Tempel in Esna entfernt liegt.